So eine Lusche.
Ich bin tatsächlich erschöpft. Kaum bin ich mal ein paar Tage unterwegs, muss ich mich schon wieder ein bisschen ausruhen.
So schlimm war es zum Glück nicht. Trotzdem verlor ich eine Menge Zeit beim Reisen. Es ist nicht tragisch, kaum 60 Kilometer bewegte ich mich in Richtung Süden. Nafplion sollte das Ziel sein. Die erste Hauptstadt des modernen Staates Griechenland. Und beinahe wäre sie es auch geblieben. Ein wenig wie Bonn und Berlin. Witzig, dass man es überhaupt diskutiert hat. In Griechenland ebenso wie in Deutschland.
Im Grunde genommen war ich noch gar nicht in Nafplion, kam dort heute aber nur an. Mein Bus sollte um 10:20 fahren, eine gute Zeit, denn ich konnte mir beim Packen auf dem Campingplatz Zeit lassen. Alles nicht so schlimm. Gegen neun war ich fertig, eigentlich viel zu früh, aber ich hasse es, an Orten einfach abzuhängen. Also zahlte ich und fuhr ab.
Was darin gipfelte, dass ich bereits um 20 nach neun am Busbahnhof ankam. Es sind nie die schönsten Gebilde. Auch hier nicht. Wenigstens aber war es schattig und WiFi gab es ebenfalls.
Der Bus hatte natürlich Verspätung. Mir macht das wenig aus, es würde ja keine lange Fahrt werden. Tatsächlich brauchten wir aber bis fast 12 Uhr, um die Strecke zu bewältigen. Man sollte die ständigen Stopps nicht unterschätzen. Wir hielten in Argos, das sicher auch interessant wäre. Die meisten werden nur durchfahren, aber es sind uralte Städte mit wallender Geschichte, die bis zu unserer heutigen Zeit nachhallt. Auch an Tyrins fuhren wir vorbei, ich bewunderte die Zyklopenmauern aus der Ferne. Mykene hatten wir bereits vorher passiert, sogar dort angehalten. Das lässt sich also alles bequem mit dem Bus erreichen.
Schließlich fuhren wir in Nafplion ein. Es war eine interessante Busfahrt durch die hügelige Landschaft des Peloponnes.

Ich überlegte kurz, ob ich bei Gregorys, einer Art Fast-Food-Bäckerei mit herrlichen Zimtschnecken, lunchen sollte, aber ich entschied, dass ich weiterfahren wollte. Die nächsten Campingplätze befinden sich bei Drepano, dort aber existieren gleich ein halbes Dutzend. Ungefähr zwölf Kilometer radelte ich, wieder gegen den Wind. Ich glaube, das ist es, was mich so erschöpft. Es geht in die Muskeln, zerrt an meinem Gemüt und zeckt auf der Haut. Tatsächlich hatte ich Glück, auf dem Campingplatz meiner Wahl überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Ich darf erst einmal zwei Nächte bleiben, danach werden wir sehen. Mich beunruhigt das nicht, es gibt so viele andere Plätze. Unter anderem einen etwas weiter in Richtung Bucht, auf dem ich vor zwölf Jahren stand. Direkt am Meer. Wahrscheinlich wäre er sowieso die bessere Wahl gewesen. Es ist egal. Nur ein Campingplatz.

Es war spät. Relativ. Mein Zelt hatte ich erst um zwei aufgebaut, war danach hundemüde. Ein unruhiger Mittagsschlaf in der größten Hitze war nicht gerade angenehm. Ich konnte mich danach zu nichts mehr aufraffen. War auch nicht so wichtig, wie ich fand.
Es eilt auch nicht. Es ist der letzte große Ort in Griechenland, den ich besuchen werde. Wahrscheinlich fahre ich danach sofort nach Patras, kaufe ein Fährticket zurück nach Venedig und setze meine Rückreise dort fort. Sicher mit noch einigen Highlights.
Eins nach dem anderen. Erst einmal bin ich hier, werde mir morgen nochmals Nafplion ansehen. Ich kann mich erinnern, aber nur noch vage. Es ist eine schöne kleine Hafenstadt.
Aber morgen mehr. Mal sehen, ob mir meine Erinnerung einen Streich spielt.