Gestern war wieder ein Tag, an dem ich im Grunde nur den Standort gewechselt habe.
Ich verstehe langsam, warum es Menschen gibt, die nicht auf das Auto verzichten wollen. Natürlich geht es auch ohne, aber es ist mit viel Aufwand verbunden.
Ich stand gegen sechs auf, der Wecker hätte zehn Minuten später geklingelt. So hatte ich genug Zeit, um alles zu packen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schwer das Gepäck doch ist. Unglaublich drückt es nach unten, aber wenn man erst einmal auf dem Rad sitzt, merkt man es kaum. Ich fuhr kurz vor acht ab, kam irgendwann zwischen halb neun und neun in Nafplion an. Hier wartete ich, bis der Bus kam. Pünktlich. Und dann war ich schneller aus dieser Gegend heraus, als ich dachte. Wir fuhren an Argos und Mykene vorbei, ich war froh, endlich hier abfahren zu können. Eine Woche ist zu lange. Vor allem in August. Die Nächte sind anstrengend, nicht nur, weil sie sehr warm sind, sondern weil auf dem Campingplatz bis in die Nacht hinein ein Buzz herrscht. Geräusche, Licht, Betriebsamkeit. Es ist nichts für mich. Noch einmal werde ich das nicht mitmachen.
In Isthmus kamen wir ebenfalls pünktlich an. Hätte ich am Tag vorher mal schon Tickets nach Patras gekauft, zwei Busse waren voll, sodass ich erst gegen 13 Uhr fahren konnte. Zwei Stunden Aufenthalt hier, in der Verkehrswüste zwischen mehreren Straßen. Ich kenne das inzwischen. Es macht mir nicht mehr viel aus, auch wenn es nicht schön ist. Es kam letztlich nicht auf ein paar Stunden an, ich hatte nichts anderes vor als in Patras zu landen.
Also hatte ich Zeit, ging einen Espresso in einer Bar trinken, fuhr zurück zum Busbahnhof, vertrödelte die Zeit mit Poker und Surfen.

Der Bus kam wieder sehr pünktlich. Und dann waren wir auch schon wieder auf dem Weg.
Es war eigenartig, vor vier Wochen hatte ich meine griechische Etappe hier begonnen, nun würde ich am Tag darauf mit der gleichen Fähre, die mich hergebracht hat, wieder abfahren. So etwas.
Das Hotel war auch das gleiche, es liegt eben günstig, 100 Meter von Busbahnhof entfernt. Ich lief hin, checkte ein, betrat das Zimmer und genoss erst einmal eine halbe Stunde die Klimaanlage. Monate habe ich draußen in der freien Natur verbracht. Jetzt wollte ich für ein paar Minuten das Gefühl genießen, feste Wände um mich herum zu haben. Es gibt Menschen, die fühlen sich sofort eingeengt. Ich nicht. Es ist anders, aber es ist auch gut. Die Kühle bekam meinem Kreislauf natürlich nicht. Und die anschließende Hitze, die mir draußen entgegenschlug, auch nicht, als ich mich zum Einkaufen auf den Weg machte.
Ich hatte mir vorgenommen, alles vorzubereiten, die 35 Stunden auf der Fähre. Getränke, Nahrung, zumindest ein wenig, um die gesalzenen Preise dort zu umgehen. Wahrscheinlich habe ich mich inzwischen an diese gewöhnt. Ein Espresso Freddo, den ich oft trinke, kostet in Bars drei bis vier Euro. Auf der Fähre ist es sicher auch nicht viel anders.

Abends ging ich noch eine Pita essen. Und machte den Fehler, eine Portion Pommes dazuzubestellen.
Ich bin nicht für diese Massen an Essen gemacht. Mir war fast schlecht, als ich aufstand. Im Grunde war der Abend damit sowieso erledigt. Ich litt die ganze Nacht am Völlegefühl. Kleine Portionen, dafür lieber öfter. Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe. Patras gefiel mir am Abend aber sehr. Es hat etwas. Viele Leute, die spazieren gehen, die in den Bars Kaffee trinken. Oder Wein. Jedenfalls sind alle ziemlich gesellig, das Leben findet draußen statt. Selbst am Abend herrschten jetzt wieder hohe Temperaturen. Die Hitzewelle kommt zurück, es sollen 42 Grad werden. Zum Glück fahre ich heute Abend.
Es wird meine letzte Nacht auf dem griechischen Festland gewesen sein. Aber das macht nichts, ich bin mal wieder sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis ich bzw. wir wieder hier sein werden. Griechenland ist eine feste Komponente in unserem Leben. Und ganz sicher keine Unbekannte.
Natürlich werde ich es vermissen. Aber es ist auch gut, wieder in die bekannten Gefilde zurückzukehren.