Es ist so heiß.
Und wieder habe ich festgestellt, dass ich kein Strandtyp bin. Nach einem recht frühen Start in den Tag und meinem ersten Cappuccino in Italien (!) machte ich mich auf den Weg zum Meer. Es war nicht weit, nur ein paar Kilometer. Schon um zehn aber war es drückend heiß, weit über 30 Grad. Vorsichtshalber hatte ich Handtuch und Badehose dabei.
Als ich in Lido ankam, stellte ich fest, dass es sich ausschließlich um Privatstrände handelte, also praktisch abgesperrte Bereiche, die mit Liegen und Sonnenschirmen voll gestellt sind. Man darf hier nicht einmal ein Handtuch hinlegen.

Es gibt Dinge, die werde ich nie verstehen. Das gehört dazu. Wie kann man Strände in dieser Menge privatisieren? Es klingt fast pervers. Letztlich war es für mich heute sowieso egal. Die Strände haben ausnahmslos keinen natürlichen Schatten. Das ist für mich Grundvoraussetzung, mich hier länger aufzuhalten. Daher radelte ich weitere Kilometer zu einem Pinienwald, wo ich vielleicht hoffte, Schatten und Meer vereint zu finden. Aber das war nicht von Erfolg gekrönt. Auch hier gab es nur Privatstrände. Ich machte mir nicht einmal die Mühe und blieb, sah es mir nur an und fuhr wieder ab. Ich habe an Stränden meist nichts verloren. Zumindest, wenn sie keinen Schatten haben. Oder kostenpflichtig sind. Liege und Sonnenschirm kosten hier 30 Euro. Das ist mir dann doch etwas zu viel, wenn man bedenkt, dass ich es sowieso nicht lange aushalte.

Letztlich war das die Beschreibung meines Tages. Ich ging nur noch einkaufen, radelte zurück zum Platz, wo ich in Ruhe lesen konnte. Und surfen. Irgendwie habe ich schon begonnen, mich auf meinen Aufenthalt in Griechenland vorzubereiten. Das ist nicht ungewöhnlich für mich, aber ich will meine Zeit in Triest auch noch voll auskosten. Das werde ich auch. Drei Nächte möchte ich dort bleiben, zwei volle Tage Sightseeing und genießen. Ich weiß noch nicht, was mich genau erwartet, nur dass die Anreise etwas beschwerlich werden wird. Sechs Stunden Zugfahrt, zweimal umsteigen, danach über 300 Höhenmeter zum Campingplatz in Opicina. Na ja, es wird schon werden. Muss es ja.
Dieser Tag hat mir gutgetan. Etwas Entschleunigen nach den rasanten Tagen der Städteerkundungen. War ich zu kurz in Italien? Vielleicht. Aber es war unfassbar wunderbar, wieder hier sein zu dürfen. Noch ist die Zeit ja nicht vorbei, für ein Fazit ist also viel zu früh. So etwas ziehe ich sowieso ungern. Warum muss man etwas derart bewerten? Lieber genieße ich den Aufenthalt im Hier und Jetzt, alles andere wäre rückwärtsgewandter Unfug.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es in Triest werden wird. Ich wollte schon mehrere Male dort absteigen, bin auch vorbeigefahren, habe aber nie gehalten. 2008 das erste Mal auf dem Weg nach Kroatien, 2010 dann auf meiner Europatour zog ich Ljubijana vor. War auch toll. Aber eben nicht Triest. Nun aber komme ich. Und darauf freue ich mich.