Sonntag.
Immer irgendwie ein Tag, an dem wenig geschieht.
Ich muss gestehen, dass ich nicht wusste, was ich heute mit mir anfangen sollte. Auch auf Reisen geschieht das manchmal. Ich verspürte zu nichts Lust. Strand? Nein. Altstadt? Nein. Eine überwucherte archäologische Stätte? Nein.
Schließlich entschied ich mich dann doch zur Altstadt. Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, also ob es ernsthaft anfangen wollte zu regnen, doch bis auf einige Tropfen geschah nichts. Dabei würde es der Gegend sicher guttun. Alles ist unfassbar braun und ausgelaugt. Ehefrau Nina ist heute auf unserem Grundstück bei Gräbendorf. Da sieht es offensichtlich genauso aus. Regenmangel. Hier wie dort. Und es ist nicht einmal richtig Sommer. Gärtnern macht so sicherlich keinen Spaß. Auch Trinkwasser wird in Brandenburg immer teurer. Neben Gas natürlich. Ich frage mich, ob diese Gegend wirklich bald zu einer kleinen Wüste wird. Wundern würde es mich nicht.
Ich radelte also nach Porto Vecchio. Es war an diesem Tag wesentlich mehr los als sonst. Ich begann meine Visite aber mit dem gestern verpassten Ausflug zur Bastion. Im Grunde sind es nur einige Stufen auf einen Turm hinauf. Die Aussicht aber lohnt sich. In der Ferne sieht man die Salzfelder, die lange betrieben wurden, aber jetzt nicht mehr. Vor einigen Wochen war ich auf der Île de Re, dort waren sie noch in Betrieb. Es liegt eine kleine Ewigkeit und Hunderte Kilometer dazwischen. Dabei ist es nur etwa fünf Wochen her.

Porto Vecchio war heute geradezu überfüllt, aber man kennt das ja. Viele französische Familien gehen an Sonntagen aus, manche nur auf einen Drink, andere zum Essen. Außerdem war Markttag. Keine Ahnung, ob das jeden Tag der Fall ist.
Ich hatte jedenfalls auf dem Weg hierher ebenfalls einen Markt entdeckt, der offensichtlich eher von Korsen besucht wird. Ich kaufte zwei Feigen, die wahrscheinlich besten meines Lebens. Groß, weich und nicht unangenehm süß. Außerdem Pfirsiche. Die ersten in diesem Jahr. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht öfter auf Märkte gehe und Obst und Gemüse kaufe. Es ist so viel besser als im Supermarkt.
In Porto Vecchio schlenderte ich wieder durch die Gassen, oder besser, ich schob mich an der Menge vorbei. Irgendwann, noch vor zwölf, wurde es mir dann zu viel. Ich war auch hundemüde. Seither ruhe ich mich aus, am Platz, am Pool, wo auch immer. Mir reicht es jedenfalls völlig aus. Sonntage sind auch mal dazu da, etwas weniger zu unternehmen.
Morgen fahre ich bereits weiter, ich habe mich dazu entschlossen, die Küste ein wenig hinaufzufahren. Ungefähr 40 Kilometer radle ich morgen. Vielleicht finde ich am Meer etwas Ruhe. Ich bin jetzt seit einer Woche auf Korsika. Aber trotzdem denke ich bereits weiter und darüber nach, wann ich es verlassen werde. Habe ich die Insel entdeckt? Nein, sicher nicht. Es ist noch immer eher ein erstes Schnuppern.
Noch bin ich ja hier. Und werde sehen, was ich noch daraus machen werde.
Ein kurzer Eintrag heute. Aber mehr ist eben auch nicht geschehen. Vielleicht ist es tatsächlich einmal an der Zeit, direkt am Meer zu campen. Nur ein paar Tage. Eigentlich müsste ich auch nochmal ins Innere der Insel. Ich weiß aber nicht, ob ich dafür die Nerven habe. Mit dem Wandern hier habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht, was eher an der Hitze lag. Mal sehen. Ich werde mich einfach treiben lassen.