Und es geschah nichts.
Tatsächlich ist hier auch nichts. Also nichts, was sich zu besichtigen lohnt. Eigentlich wäre das gar kein Ort, an dem ich mich überhaupt aufhalten würde, aber irgendwie tat es mir heute auch mal gut. Hier ist nur der Strand und das Meer. Nicht einmal daran gedacht habe ich, heute eventuell weiterzufahren. Ich hätte es tun können, aber Lust hatte ich keine. Der Vormittag war geprägt von schlechtem Wetter, wenn man das so sagen kann. Es tröpfelte. Ein wenig, aber nicht viel. Nicht, dass es kühler wurde, nur stickiger. Und ich begann damit, Zeit zu vertrödeln. Die Stunden verronnen, ich surfte ein wenig im Netz, hörte ein Hörbuch, machte eine kurze Yogasession. Ich kann jetzt nicht einmal genau sagen, wo die Zeit eigentlich geblieben ist. Sie ist eben verschwunden.
Wahrscheinlich muss es solche Tage auch mal geben. Zuletzt hatte ich sie im Luberon, was allerdings auch erst zwei Wochen her ist. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor.
Ich hatte nicht einmal Lust, in eines der Strandcafés zu gehen. Das ist relativ neu. Ich habe den Eindruck, mich immer weiter zurückzuziehen. Ich fühle mich nicht schlecht dabei.

Morgen jedenfalls geht es definitiv weiter. Vielleicht fahre ich nicht so früh los wie gestern, es wird auch eine kürzere Strecke, nur ca. 30 Kilometer. So schiebe ich mich weiter an Bastia heran. Meiner wahrscheinlich letzten Etappe auf diesem Reiseabschnitt nach Korsika.
Es sind nachdenkliche Tage, so viel steht fest. Ich teile hier nicht alles. Muss ich auch nicht. Zeitenwenden entstehen, wenn sie entstehen müssen, das gilt politisch wie privat. So etwas erfordert trotzdem immer Umdenken und Aktionen, die man sich eigentlich kaum zugetraut hat. Aber so muss es eben sein. Soll sie doch kommen. Wir werden schon damit umgehen.
So, genug der kryptischen Sätze.
Ich höre das Meer, die Sonne scheint, aber nicht auf mich, sondern auf die Bäume, die mir Schatten spenden. Ich mache gleich eine ruhige Yogasession, dann wird auch dieser Tag langsam ausklingen. Er war gelungen, wenn auch stiller als sonst. Vielleicht brauche ich mehr davon. Spaziergänge am Meer, Stunden, die ich vertrödeln kann, ohne sie wirklich zu vertrödeln. Verschwendet ist nichts. Nur eben vergangen. Daran ist nichts Schlimmes.